Das ist eine Frage, die ich beim FORUM-Leitungsteam auch schon mal gestellt habe. Die würde ich jetzt nicht beantworten wollen in so einem Interview. Ich frage mich und Euch: braucht es spezielle Orte für Jugendpastoral übers Bistum verteilt? Ein Netzwerk von Tabor und Spice und anderen solchen Jugendspirituellen-Zentren? Ist das der Weg? Und wenn ja, wie koloriert sich das liturgisch, diakonisch, evangelisierend usw.? Ist es das, was wir wollen? Denn deswegen habe ich auch die Frage nach Jugendkirchen gestellt.
Wir werden in den nächsten Jahren durch das Immobilienkonzept sicherlich viele Kirchenräume haben, die aufgegeben werden sollen. Ist das ein Wunsch der Jugendarbeit oder eine Idee, einzelne dieser Kirchen ausschließlich für Jugendpastoral, nicht nur für Liturgie, zu nutzen? Das ist eine Frage, die ich stelle, aber gar nicht selber beantworten möchte.
Eine andere Sichtweise sagt: in jedem Pastoralen Raum muss es irgendwas im Bereich z.B. Jugendpastoral geben. Dann ist die Frage: Was ist es dann? Wer verantwortet das usw.? Ich hab da keine Favorisierung. Wenn Sie mich jetzt persönlich fragen, dann würde ich sagen, ich bin von übergreifenden Zentren eher überzeugt als von einer Flächendeckung. Aber ob das auch wirklich der Passung der Jugendlichen oder jungen Erwachsenen entspricht, das weiß ich nicht. Die einen sagen, die Jugendlichen sind sehr ortsorientiert und andere sagen, sie sind sehr mobil. Und dann kommt noch das dritte dazu, das Digitale. Das müsste in der Jugendpastoral viel stärker als „Konfiguration“ zugrunde gelegt werden. Ich glaube, auch heute gibt es schon digitale Communities, die keine physische Nähe brauchen. Jetzt habe ich ein paar Beispiele genannt für Fragen, auf die ich durch einen Meinungsbildungsprozess gerne eine Antwort hätte.
Wir müssen uns als Bistum in den nächsten Jahren entscheiden, wo wir investieren wollen: in Zentren, z. B. jugendpastorale Zentren, wie gesagt, das kann ich mir gut vorstellen, neben dem Jugendhaus und neben den Verbänden z.B. auch in die Ministrantenpastoral … für so ein Bistum ist vielleicht auch die Ministrantenpastoral ein „pastorales Zentrum“.
Diese pastoralen Zentren sind vermutlich so etwas wie eine Ablösestruktur für die Flächendeckung. Ich nehme aber wahr, dass es dazu unterschiedliche Verständnisse gibt, seit dies im Zielbild 2030+ formuliert ist. Und deswegen werden wir im Bereich Pastorale Dienste versuchen, bis zum Sommer nächsten Jahres zu klären, was wir unter diesen Zentren verstehen können. Was ich in den letzten Monaten gelernt habe, ist dass Zentren ohne die Frage nach Zukunft der Territorialpastoral nicht zu denken sind. Das ist bei mir ein Erkenntniszuwachs, der sich durch Gespräche entwickelt hat.