Gestartet sind wir mit einem Vorabendgottesdienst in Bad Lippspringe, in dessen Rahmen Herr Jurado ein Zeugnis eingebracht hat. Am Sonntagmorgen ging es weiter mit einer Schützenmesse und anschließendem „Einkehrtag“ mit Weihbischof König in Salzkotten, wo beide über die Lage der Kirche sprachen und Jurado erzählt hat, was ihn in seiner Arbeit leitet. Anschließend lernte der Gast den Vauß-Hof in Scharmede kennen. Einen gesonderten Artikel dazu finden Sie hier: Über die Sorgen und Nöte der Menschen in Kolumbien – Wir-Portal (wir-erzbistum-paderborn.de)
Auch im Rahmen des „Geistlichen Abends“ im Liborianum brachte Jurado sich ein. Am 26.2 besuchten wir das Gregor-Mendel-Berufskolleg und das Edith-Stein-Berufskolleg, wo unser Gast jeweils einen Vortrag hielt und sich mit den Schülerinnen und Schülern vor allem über Solidarität, Nachhaltigkeit und „grüne Berufe“ austauschte.
Mit dem Satz „Die Kirche ist Licht für die Welt“ stieg Rafael Jurado in den Fachaustausch ein, der am 26.2. im landpastoralen Zentrum Hardehausen stattfand. Stephan Kreye von der LVHS Hardehausen und Jurado stellten fest: Die kircheninternen Themen und die Strukturen sind in Kolumbien und Deutschland sehr unterschiedlich. In Kolumbien gibt es angesichts von Drogen, Waffen und Gewalt ganz andere Herausforderungen als bei uns. In Deutschland sind die beherrschenden Themen z. B. Gleichberechtigung, Synodalität, Priesterbild oder Missbrauchsfälle. Der Stellenwert von Kirche in der Gesellschaft in Deutschland schwindet. Und dennoch gibt es Dinge, die uns einen, z. B. die Grundidee, dass die Kirche zu den Menschen gehen muss. Die Frage ist auf beiden Seiten: Welche Kirche wollen wir und brauchen wir? Der Tenor ist, dass es in der Weltkirche unterschiedliche Antworten auf die gleichen Fragen geben darf.
Hintergründe:
60% der kolumbianischen Bevölkerung leben auf dem Land. In der Region Nariño, in der die Diözese Pasto liegt, gibt es 16 verschiedene bewaffnete Gruppen. Innerhalb des letzten Jahres wurden 124 Leiter von sozialen Projekten umgebracht. Auch Rafael Jurado hat schon Morddrohungen bekommen. Die Kirche ist in Nariño ein sozialer Akteur, der den Guerrillas ein Dorn im Auge ist.
Die Landpastoral wurde 2004 von der kolumbianischen Bischofskonferenz ins Leben gerufen. Bereits seit 1996 unterstützt Misereor verschiedene Projekte in der Region, mittlerweile sind es 104 an der Zahl. Jurado setzt sich ein für Bildung mit verschiedenen Schwerpunkten: Bildung für die Landbevölkerung, z. B. Kurse in Anbaumethoden, damit sich die Landwirte und ihre Familien selbst ernähren können, Bildungsangebote für die Jugend, damit sie sich nicht in bewaffnete Konflikte hineinziehen lassen.
Das Motto der Misereor-Fastenaktion: „Interessiert mich die Bohne“ bezieht sich einerseits auf die Kaffeebohne, die größtenteils für den Export angebaut wird und andererseits auf die Bohne als Hülsenfrucht, die ein wesentliches Grundnahrungsmittel in Kolumbien ist.