
Energie sparen, aber nicht an Mitmenschlichkeit sparen.
PASTORAL-LITURGISCHE ANREGUNGEN
1. Hauskreise: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind…“
In Gemeinschaft beten und essen...
So beginnt Glaube! So wächst Glaube! Das war bei den ersten Christinnen und Christen so, das ist heute so und das wird uns auch in Zukunft als Kirche stark machen.
- Jugendliche treffen sich z. B. am Lagerfeuer mit Gitarre, um gemeinsam das Leben und die Gemeinschaft zu feiern
- Berufstätige versammeln sich zu einer Feierabendrunde „pray und beer“ z. B. im Wohnzimmer
- Familien wandern und essen gemeinsam zu Abend
- Engagierte für Schöpfungsverantwortung oder politische Anliegen beten und teilen mitgebrachte Speisen im Rahmen ihrer Treffen
- Nachbarschafts- oder Musikgruppen kommen zum Gebet und gemeinsamen Essen zusammen – im privaten Wohnzimmer oder auf Anfrage in öffentlichen Räumen der Pfarreien, Schulen, Kindergärten etc.

Weitere Anregungen bieten z. B. das Projekt „Anderer Donnerstag“ des Bistums Hildesheim, das Formation-Team Lokale Kirchenentwicklung des Erzbistums Paderborn, die mission possible Kurse des Erzbistums Paderborn und die Gemeinschaft Emmanuel.
Ansprechende und einladende Werbematerialien sind über Dirk Lankowski erhältlich. Dabei aber nicht vergessen: Die beste Werbung ist, Menschen direkt anzusprechen und ihnen zu sagen: „Du bist wichtig und wertvoll, komm dazu!“
2. Gemeinschaftsaktion für Zusammenhalt und wärmende Momente
Lebendiger Adventskalender
Die Mitwirkenden eines Stadtteils, Straßenzugs, Wohnviertels oder einer Gemeinde gestalten 24 (oder weniger) Schaufenster, Fenster, Türen oder Gartentore und kleben die jeweilige Datumszahl gut lesbar daran. Zur vereinbarten Uhrzeit treffen sich die Menschen. Zur Einstimmung singen die Versammelten ein Lied, z.B. auch begleitet von einer Musikgruppe. Auch Geschichten der Besinnung, Segensworte und Gebete finden hier ihren Platz oder man trinkt gemeinsam einen Kinderpunsch oder einen wärmenden Glühwein. Dann wird der Rollladen des adventlichen Fensters hochgezogen oder das Licht wird eingeschaltet. Der Gestaltung des Fensters sind keine Grenzen gesetzt – adventliche Motive wie Sterne, Krippenfiguren, Tannenzweige oder ähnliches sind denkbar.

Auch unabhängig vom Advent kann eine Geschichten-Vorlesereihe oder ein Liedersingen mit wechselnden Gastgeber*innen an öffentlichen Orten gemeinschaftsstiftend sein für einen Straßenzug, ein Wohnviertel oder die Innenstadt. Auch adventlich dekorierte Scheunen oder Hütten können als Gastgeber*innenorte gewählt werden, z. B. auch für die Gestaltung einer lebendigen Krippe mit echten Tieren.
3. Globale Solidaritätsaktion
#EineMillionSterne
Am 12. November 2022 lädt Caritas international zur 16. bundesweiten Solidaritätsaktion #EineMillionSterne ein. Deutschlandweit verwandeln Engagierte öffentliche Plätze in strahlende Lichtermeere. Sie setzen damit Zeichen der Hoffnung und Solidarität für Menschen in Not hier und weltweit. Machen Sie mit – digital oder bei einer Lichteraktion in Ihrer Nähe! Caritas international ruft mit seiner Aktion in diesem Jahr zu Spenden für venezolanische Migrantnenkinder in Kolumbien auf.

Weitere Informationen zur Aktion finden Sie auf der Website von Caritas international. Material für Ihre Aktion vor Ort stellt Caritas international ebenso zur Verfügung.
4. Gottesdienst in Bewegung
Gebet, Gemeinschaft und Sozialraum erleben
Wer in Bewegung bleibt, bekommt so schnell keine kalten Füße. Ein Stationengottesdienst in Form eines Wander-, Schnee-, oder Schlittengottesdienstes kann Besinnung und Bewegung sinnstiftend verbinden.
Auch die Einladung zum Feierabend-Pilgern in der Dunkelheit auf begehbaren Wegen oder auch in Orten/Städten kann den Sozialraum neu erlebbar machen, Nähe schaffen und z. B. das Thema Dunkelheit spirituell aufgreifen.

Freitags, als Einstieg ins Wochenende und als Einstimmung auf den Sonntag wurde das Feierabend-Pilgern im Dekanat Höxter in den warmen Monaten bereits erfolgreich erprobt.
5. Seelenwärme
Atmosphärisch warme Kirchen
Wenn die Kirchen schon objektiv kalt sind, dann ist es umso wichtiger, sie „atmosphärisch“ zu erwärmen – durch Raum- und Lichtgestaltung, Kerzen, Musik, Lagerfeuer auf dem Kirchplatz, Körnerkissen, Decken oder Handschuhe zum Ausleihen, ein wärmendes Getränk und natürlich Menschen, die Wärme im Herzen ausstrahlen…

Die Propstei St. Laurentius, Arnsberg, verteilt an Gottesdienstbesucher*innen warme Decken. Weitere Ideen und Praxiserfahrungen können Sie im padlet eintragen.
6. Liturgiewerkstatt online im November
Die Liturgiewerkstatt, vier Termine ab 7.11.2022, online um 19.30 Uhr, gibt Impulse für Gottesdienste und Predigten an den Adventswochenenden.
Wir wagen ein Experiment – wir lassen uns inspirieren von den „Texten des Sonntags“ im Advent, holen in Workshops Impulse aus anderen Perspektiven dazu, lernen und teilen unseren Glauben.
- AUF! Krieg erleben und Frieden suchen (Jes 2,1-5)
- TROST. Trost finden (Röm 15,4-5)
- JUBELN. Stärkt die schlaffen Hände (Jes 35,3-4)
- NAH. G*tt-mit-uns (Jes 7,14; Mt 1,23)


Weitere pastoral-liturgische Ideen und Ihre Ideen
DIAKONISCH-PRAKTISCHE ANREGUNGEN
1. warme Inseln
Aktion #wärmewinter
Mit der Aktion #wärmewinter rufen Evangelische Kirche und Diakonie gemeinsam dazu auf, in dieser Heizperiode neben den Herzen auch verstärkt Räumlichkeiten und andere Aufwärmmöglichkeiten für Bedürftige zu öffnen. Schließen Sie sich dieser wärmespendenden Initiative an.
Schaffen Sie effiziente warme Orte der Gemeinschaft vor Ort, z. B. auch durch Allianzen zwischen Vereinen, Verbänden, Schulen und Kindergärten.

Denkbar sind Treffpunkte zum Bewegungsausgleich für Kinder, die in engen Wohnungen leben müssen oder geheizte Räumlichkeiten für Menschen, die alleine leben oder die ihre Haustüre aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten nicht mehr einladend ihren Freunden öffnen können oder dies noch nie konnten.
Altersspezifische Vorlese-Angebote, Spielenachmittage, Indoor-Bewegungsangebote, Singkreise, … – gut gestaltet, gut begleitet, z. B. mit Plätzchen oder warmen Getränken, können wärmende Anker durch die Winterzeit hindurch sein.
2. St. Martin und Nikolaus von heute
würdevolle Hilfe gegen die Kälte
Kleiderhaken an öffentlichen Plätzen tragen die Aufschrift „Nimm eine Jacke mit, wenn dir kalt ist, lass eine da, wenn du jemandem helfen willst.“ Dieses Projekt wurde in Schweden entdeckt. Mit dieser anonymen Hilfsaktion erhalten Bedürftige würdevoll ein bisschen Schutz vor kalten Temperaturen.

Initiieren Sie z. B. in Kooperation mit der örtlichen Caritas und kommunalen Stellen in Pfarrheimen oder anderen Räumlichkeiten Wärmestuben, Kleidertauschbörsen, etc.
Im Erzbistum Paderborn gibt es an vielen Orten langjährige Erfahrungen für Wärmestuben(z. B. Wärmestube Minden der Caritas), Kleiderkammern und Gäst*innenhäuser. Ein möglicher Partner mit gutem Überblick über die Bedarfe und Themen der Menschen am Rand der Gesellschaft sind auch die Bahnhofsmissionen in den größeren Städten unseres Erzbistums.
Die Gemeinde des Kölner Priesters Franz Meurer ist ein authentisches Beispiel caritativen Christseins orientiert im konkreten Lebensvollzug der Menschen.
3. Geh-hin-Kirche
Wärmebringer
Ein Kleinbus fährt in Gemeinden des Pastoralverbundes festgelegte Punkte an und bietet eine kostenlose oder kostengünstige Suppe oder ein wärmendes Getränk an zum Verzehr am Stehtisch oder an einer Feuertonne.
Menschen können sich aufwärmen, stärken und austauschen. Eine kleine mobile Krippenlandschaft kann Anker für eine Andacht oder ein Gespräch sein.

Jesus wanderte durch Dörfer, Städte und einsame Gegenden. Er hörte zu, nahm wahr, schenkte Wärme im Herzen und Heilung – an den Orten, wo die Menschen sich aufhielten. Ein starkes Vorbild auch heute.
4. Globale Gerechtigkeit
„Gesundsein fördern“ – damit alle Menschen gut leben können.
Das Lateinamerika-Hilfswerk macht in der Advents- und Weihnachtszeit auf Menschen aufmerksam, die auf existentielle Weise Opfer der global unsicheren Zeiten sind. Die Adveniat-Partner*innen vor Ort versuchen, die Spirale von mangelnder Gesundheitsversorgung, Hunger und Armut zu durchbrechen.
Drücken Sie Ihre Solidarität aus und treten Sie in Begegnung mit den Menschen aus Lateinamerika. Dazu bietet Adveniat einen Advents-Begleiter, Weihnachtsgeschichten, spirituelle Impulse und (Familien-)Gottesdienstbausteine, die vom Leben der Menschen in Lateinamerika erzählen (www.adveniat.de/material). Spenden und die Weihnachtskollekte fließen in die Projekte der Adveniat-Partner*innen vor Ort.

Adveniat-Partnerin Carolina de Magalhaes wird am 12./13. Dezember im Erzbistum zu Gast sein. Sie arbeitet im Bereich der Gesundheitspastoral in Guatemala und hilft Menschen, die ausgeschlossen und ausgebeutet werden. Veranstaltungshinweise werden hier veröffentlicht.

Weitere diakonisch-praktische Ideen und Ihre Ideen
DIGITALE ANREGUNGEN
1. Begegnungsräume im Netz
Seelen-Nahrung virtuell
Digitale Räume der Vergemeinschaftung sind ein hilfreicher Türöffner für Menschen, die auf der Suche sind, die einsam oder eingeschränkt mobil sind oder zuhause verfügbar sein müssen.

Menschen persönlich ansprechen, sie sehen und ernst nehmen geht auch digital! Wählen Sie ein geeignetes Medium, um den Bedürfnissen zwischen Anonymität und echter Begegnung gerecht zu werden, denn „digital“ heißt nicht beliebig, unpersönlich oder irreal.
Gelungene Beispiele sind
der #ZusammenHALT – interaktiver Gottesdienst auf Zoom des Bistums Limburg
2. Musikalische digitale Erlebnisse
Auf www.klangraum-kirche.de wird es einen musikalischen Adventskalender geben, der von den Dekanatskirchenmusiker*innen und den Leuchtturmmusiker*innen des Erzbistums Paderborn gefüllt wird.

Auch eine digitale musikalische Weihnachtsandacht und andere musikalische Formate sind denkbar.
3. Digitale Kreativgeschichte
Geschichten voller Wärme und Poesie
Kreativwerkstatt
Schauen Sie gemeinsam mit den Teilnehmenden online die Geschichte von Frederick an.
Wie endet die Geschichte? Die Teilnehmenden legen ihre eigenen Worte der Maus Frederick in den Mund. Sie selbst werden so Teil und Gestalter*in der Geschichte.

Eine digitale Erzählung z. B. der Geschichte „Frederick“ finden Sie hier.
4. Zusammenhalt und Radikalisierungsprävention
Meinungsbildung virtuell
Laden Sie zu online-Diskussionen ein oder veröffentlichen Sie in den sozialen Medien Beiträge, die dem Angst-Szenario „Wutwinter“ und gesellschaftlichen Polarisierungen entgegenwirken.

Nutzen Sie auch bestehende digitale Team-Treffen oder Gruppen in Sozialen Netzwerken und beginnen Sie die Woche oder ein Meeting in der Winter-/Adventszeit mit einem besonderen persönlichen Einstieg, indem jede*r das Erlebnis eines wärmenden Moments aus dem Leben teilt.
