Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass für alle Einrichtungen in unserem Pastoralverbund im Laufe des KiTa-Jahres ähnliche Themen relevant sind, dass gleiche Fragestellungen zu bearbeiten sind, dass die Teams vor denselben Herausforderungen stehen. Eine dieser Herausforderungen besteht darin, dass – aufgrund von unbesetzten Stellen, Krankenstand oder anderweitiger, konzeptioneller Verpflichtungen – die pädagogischen Teams wenig zeitliche und personelle Kapazitäten haben, sich mit religionspädagogischen Themen intensiver auseinanderzusetzen, sich neue Methoden und Arbeitsmaterialien anzueignen oder Hintergrundwissen zu bestimmten Themen zu erarbeiten.
Um dieser Realität Rechnung zu tragen und die Teams in ihrem konkreten, religionspädagogischen Tun zu unterstützen, finden nun zweimal im Jahr Schulungsvormittage zu Themen statt, welche zuvor im Steuerungsgremium von den KiTa-Vertreterinnen gewählt werden. Als Verantwortliche für den Bereich KiTa-Pastoral möchte ich diese Vormittage als eine Art „Serviceleistung“ für die KiTas verstanden wissen, sie werden stets nach gleichem Schema gestaltet und bieten
1. Gelegenheit zur persönlichen, auch spirituellen, Auseinandersetzung mit einem speziellen Thema,
2. Hintergrundinformationen und Wissenswertes zum Umgang mit bestimmten Fragen und
3. praktische Anregungen, konkrete Umsetzungsmöglichkeiten und themenspezifische Materialbörsen.
Vereinbart wurde im Vorfeld, dass aus jeder der KiTas mindestens eine Vertreterin oder ein Vertreter anwesend ist, damit die Impulse und Anregungen gleichermaßen allen Teams zur Verfügung gestellt werden können. Die Teilnehmenden werden so zu „Multiplikatoren“ und „Multiplikatorinnen“, die die gesammelten Erfahrungen, Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten in ihre Teams tragen und dort gemeinsam überlegen: Was passt davon zu unserer Einrichtung? Welchen Aspekt möchten wir gerne bei unserer religionspädagogischen Arbeit neu in den Blick nehmen und ausprobieren?
Die erste MultiplikatorInnenschulung fand im Oktober 2021 zum Thema „Multireligiosität in der KiTa“ statt. Mehrheitlich wurde dieses Thema von den KiTa-Vertreterinnen gewählt, da die Frage danach, wie sich eine konfessionell getragene Kindertagesseinrichtung in einer zunehmend multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft profilieren und zugleich offen und integrierend zeigen kann, für alle Einrichtungen relevant ist oder es mehr und mehr werden wird.
Drei Schwerpunkte prägten diesen ersten gemeinsamen Schulungstag:
1) Auseinandersetzung mit der eigenen Beheimatung im christlichen Glauben / Bewusstwerden von persönlicher Motivation und Herausforderungen in der interreligiösen Arbeit
2) Informationen zu den Weltreligionen / Position der Kirche zum Interreligiösen Dialog / Chancen und Grenzen des gemeinsamen Gebets
3) Materialien – und Bücherbörse zum Thema interreligiöses Lernen in der KiTa.
Nach dem Vormittag waren die Rückmeldung der Teilnehmenden durchweg positiv – auch, wenn der Wunsch nach mehr Zeit und vertiefender Auseinandersetzung mit einzelnen Aspekten zeigt, dass eine solche Veranstaltung natürlich nur eine Etappe auf dem Weg des gemeinsamen Lernens sein kann.
Die religionspädagogische Arbeit in der KiTa braucht immer wieder neue Impulse, persönliche und gemeinschaftliche Auseinandersetzung und Zeit! All dies soll die „MultiplikatorInnenschulung“ den pädagogischen Fachkräften in unserem Pastoralverbund zukünftig immer wieder eröffnen – ich bin gespannt auf das nächste Mal!
Christina Fromme,
Gemeindereferentin im PV Paderborn Mitte-Süd, Schwerpunkt KiTa-Pastoral