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Lob von Rolf Zuckowski für “Durch das Jahr”

Best Practise Pastoral: Interview zum Videoprojekt im Wittekindsland mit Svenja Kuschke und KrAWAllo

Aus berufenerem Munde hätte das Lob kaum kommen können. Der bekannte Komponist und Sänger von Kinderliedern, Rolf Zuckowski, sprach dem Projekt „Durch das Jahr“ im Pastoralen Raum Wittekindsland höchste Anerkennung aus: „Herzlichen Dank für Eure CD. Sie gibt den Jahreszeiten neue, auch unerwartete Klänge zu vertrauten Bräuchen und Weisheiten. Ich wünsche Euch viele offene Ohren und Herzen dafür.“

Gemeindereferentin Svenja Kuschke, die das Projekt mit voran getrieben hat, ist über ein solches Lob hoch erfreut. Die Idee zu dem Projekt hatten die Gemeindereferentin Svenja Kuschke und KrAWAllo Familien Rock `n` Roll. Realisiert wurde „Durch das Jahr“ unter dem Dach der e-Kirche im Pastoralen Raum Wittekindsland. Mitgewirkt haben viele Fachleute aus der katholischen und evangelischen Kirche – „Durch das Jahr“ ist ein ökumenisches Projekt – aber auch Stars wie der Kinderliedmacher Detlev Jöcker. Unterstützt wurde das Projekt vom Erzbistum Paderborn und dem Evangelischen Kirchenkreis Herford.

Seit Oktober ist im Internet das erste Video des Feiertagsprojekt „Durch das Jahr“ zu sehen. Pfarrer Christian Rasch erläutert den Advent, knabbert dabei an Weihnachtskeksen und erklärt auch, warum in der Vorweihnachtszeit Kerzen auf Kränzen angezündet werden. Dazu gibt es ziemlich poppige Musik und wer will, kann nach dem Film Unterlagen aus dem Netz downloaden. Das Adventsvideo ist das erste in einer Reihe von zehn Filmen, die im Laufe des Kirchenjahres jeweils zu einem bevorstehendem Fest im Internet veröffentlich werden. Mit dieser Zeitreise „Durch das Jahr“ will die e-Kirche des Pastoralen Raums Kinder, aber auch Erwachsene darüber aufklären, warum sie etwas feiern oder an einem bestimmten Tag frei haben. Das Wissen über die christliche Tradition der Feiertage fehlt heute vielen Menschen. Um sie anzusprechen, haben die Macher von „Durch das Jahr“ einen niederschwelligen Zugang gewählt: Filme, Musik, Unterlagen und Spiele.

Im Interview mit Karl-Martin Flüter für das Kirchenmagazin „Fritz“ für den Pastoralen Raum Wittekindsland standen Svenja Kuschke und KrAWallo Rede und Antwort.

Wie kam es zu dem Projekt „Durch das Jahr“?

Svenja Kuschke:

KrAWAllo ist eigentlich Religionslehrer, wir arbeiten zusammen und wir wissen beide: Viele Menschen wissen heute nicht mehr ganz genau, wofür die kirchlichen Feiertage stehen. Deshalb haben wir überlegt, wie man dieses Wissen wieder vermitteln kann. Uns war klar, dass wir die Leute nur erreichen, wenn wir das unterhaltsamer, ansprechender und poppiger machen, als es sonst immer geschieht. So sind wir auf die Idee gekommen, das mit Musik zu machen – und zwar eine Musik, die bei Kindern und Erwachsenen ankommt. Das kombinieren wir mit qualitativ guten Inhalten und Experten, die das vermitteln können

KrAWAllo

Wir haben darüber diskutiert, welche Feiertage wir erklären wollen. Wir fangen ganz bewusst mit dem Anfang des Kirchenjahres an, also mit dem Advent, und gehen dann weiter durch das Kirchenjahr. Die Hochfeste wie Ostern oder Weihnachten waren anfänglich gesetzt. Dann haben wir Weihnachten wieder gestrichen, weil wir meinen, dass der Ursprung dieses Fests den meisten bekannt ist. Wir haben lange über die Passionszeit diskutiert. Wir wollten das schon familienfreundlich aufarbeiten, ohne Holzhammermethode. Die Leiden von Jesu kindgerecht in Musik umzusetzen schien mir unmöglich zu sein.Sie haben es aber doch gemacht?

Sie haben es aber doch gemacht?

KrAWAllo

Svenja Kuschke hat nicht lockergelassen. Und im Rückblick bin ich für ihre Hartnäckigkeit auch dankbar. Aber es war schon sehr hart.

Zehn Lieder über zehn religiöse Themen: Das war keine kleine Aufgabe oder?

KrAWAllo:

Ich schreibe die Songs nicht alleine, sondern zusammen mit Jens Kosmiky. Das machen wir schon sehr lange. Aber das war trotzdem eine Herausforderung. Das Gute war: Jens hat mit Religion nichts am Hut. Er schaut ganz anders auf das Thema als ich. Bei manchen Dingen, die ich vorausgesetzt habe, hat er gesagt: „Kenne ich nicht.“ So hat sich eine ganz andere Herangehensweise ergeben. Wir mussten uns grundsätzlich fragen, was wir erklären mussten und was wir voraussetzen können.

Dann erklären Sie doch mal, was bei der Passionsgeschichte erklärt werden musste.

KrAWAllo:

Da kam die Idee von Dr. Manfred Karsch vom Evangelischen Kirchenkreis Herford. Der hatte in einer Fortbildung für Lehrer gesagt, es gehe bei der Passionsgeschichte nicht nur um das Leiden, sondern auch um das Abschiednehmen. Abschiednehmen kann ich kindgerecht umsetzten. Das Lied, das wir über die Leidensgeschichte von Jesus komponiert und getextet haben bleibt aber immer noch das traurigste Lied, das ich je geschrieben habe.

Es ist ihnen gelungen, prominente Künstler wie den Kinderlied-Star Detlev Jöcker für die Produktion der Stücke zu gewinnen.

KrAWAllo:

Wir wollten Detlev Jöcker nicht anschreiben, weil wir überzeugt waren, dass er niemals mitmacht. Wir haben es dann doch gemacht, und dann kam binnen kürzester Zeit eine Sprachnachricht zurück.

Svenja Kuschke:

„Ich musste da ein bisschen über meinen Schatten springen, so einen „Promi“ einfach anzuschreiben. Aber umso größer war dann die Freude über seine Antwort: Alles klar, ich bin dabei!“

KrAWAllo:

Detlev gab seine private Handynummer raus und wir haben telefoniert. Normalerweise sendet man die Aufnahmen digital zu und dann singt der Gast darüber. Detlev Jöcker wollte uns aber lieber kennenlernen. Er ist zu uns ins Tonstudio in Gütersloh gekommen. Dort haben wir die zwei Songs live eingespielt. Das war eine besondere Stimmung mit einer besonderen Dynamik. Ich finde, das kommt bei den Stücken auch rüber. Das war mit Detlev Jöcker ein Umgang auf Augenhöhe. Der hat sich für unsere Kompositionen wirklich Mühe gegeben. „Ich & Herr Meyer“ sind weitere Stars aus der Szene. Die sind in Berlin ständig im Radio und sehr bekannt. Herr Meyer spielt Trompete, das hat eine besondere Klangfarbe in die Musik gebracht. St. Martin ist eine Swingnummer.

Was heißt eigentlich kindgerecht?

KrAWAllo:

Früher hätte ich diese Frage beantworten können, heute nicht mehr. Wir machen keine Kindermusik, sondern wir machen Familienmusik. Die Musik gefällt auch Erwachsen. Es gibt alle möglichen Stile, auch Rockmusik. Die heiligen drei Könige sind zu Countrymusik unterwegs. Die Texte müssen für die Kinder verständlich sein, bildreich. Abschiednehmen, sich kalt wie ein Stein fühlen: Das können Kinder fassen.

Wie offen sind Kinder für religiöse Themen?

Svenja Kuschke

Kinder sind leicht zu fesseln. In der Bibel stehen viele spannende Begebenheiten. Das gilt auch für die Herleitung der Feiertage. Das steht oft eine aufregende und interessante Geschichte dahinter. Ich habe den Beitrag über den Nikolaus gemacht. Da hat der Vater kein Geld, um seinen drei Töchtern für die Hochzeit eine Mitgift geben zu können. Der Bischof Nikolaus hört von dem Leid der Familie und hilft ihnen, indem er nachts drei Klumpen Gold vor die Tür legt. Das verstehen Kinder sofort. Wenn der heilige Martin seinen Mantel teilt: Auch da ist den Kinder sofort die Botschaft klar. Man muss es nur spannend erzählen.

KrAWAllo:

Dr. Karsch sprach davon, dass Kirche grundsätzlich auf eine Komm-Struktur baut. Man geht zur Kirche. Mit diesem Projekt haben wir etwas anderes gewagt. Wir gehen auf die Leute zu. Das kann man zu Hause am Computer machen. Wir nutzen ein Medium, das heute angesagt ist, nämlich YouTube. Es gibt einen Film und Musik. Jeder Lehrer weiß, dass eine Sache interessanter wird, wenn sie nicht live, sondern über ein Video vermittelt wird. Wir haben alles reingepackt, was man heute braucht.

Svenja Kuschke:

Uns ist wichtig, dass das Angebot kostenlos und überall frei abrufbar ist: für Kindergärten, Schulen, Familien. Auch das Material, das Dr. Manfred Karsch zusammengestellt hat, sowie die Musiknoten und Texte stehen als Downloads kostenlos zur Verfügung. Wir möchten den Zugang so einfach wie möglich machen.

Man könnte also in der Schule mit dem jeweiligen Thema ein Unterrichtsprojekt machen?

KrAWAllo:

So ist das geplant. Es werden nicht alle Themen gleichzeitig veröffentlich, damit immer der aktuelle Feiertag abgearbeitet wird. Das Projekt soll ja durch das Kirchenjahr führen. Manfred Karsch vom Schulreferat des Kirchenkreises hat die Gestaltung der digitalen Unterlagen übernommen. Im Thema audiovisuelle Gestaltung kennt er sich gut aus. Das digitale Material ist gut gemacht. Da müssen keine Arbeitsblätter ausgefüllt werden, sondern Kinder und Eltern können am Tablett oder am Computer zusammen etwas machen.

Svenja Kuschke:

Es gibt nur nicht Sachen, die heruntergeladen werden, sondern beispielsweise ein Online-Memoryspiel über das Kirchenjahr. Das kann jeder nach seinem Interesse und dem eigenen Tempo machen. Die Lösungen gibt es sofort, das ist auch wichtig. Nicht alles ist für alle geeignet, aber jede Gruppe findet zu den Feiertagen etwas. Manchmal gibt es Infos, die auch für mich neu sind. Ich wusste nicht, dass die Geschichte vom Nikolaus ein uraltes Spekulatiusmotiv ist. Wenn es jetzt wieder Spekulatius-Kekse gibt, werde ich nachschauen.

Wie misst sich der Erfolg des Projekts?

Svenja Kuschke:

Ich finde es schon gut, wie positiv die verschiedenen Menschen und Institutionen auf das Projekt reagiert haben. Das Generalvikariat und der Evangelische Kirchenkreis haben „Durch das Jahr“ mit viel Geld gefördert. Es ist so viel Neues entstanden, Netzwerke, Beziehungen zu Fachleuten, viele Anregungen. Wenn sich das nur fünf Leute zu Hause anschauen wäre ich schon zufrieden. Ich freue mich über jeden. Radio Küken – ein Onlineradio speziell für Kinder aus dem Berliner Raum – wird unsere Musik und auch die Experten-Erklärungen in ihr Musikprogramm aufnehmen. Dafür haben wir jetzt die Jingles eingesprochen.

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