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Pastorale Informationen
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Glossar - Wovon sprechen wir, wenn wir miteinander sprechen?

Pastorale Begrifflichkeiten auf den Punkt gebracht

In einem Pastoralen Raum situiert. Der Schwerpunkt zeigt für alle deutlich erkennbar, wofür Kirche vor Ort und auf welchen Interventionsbereich sich die pastorale Arbeit besonders konzentriert. ist auf den Sozialraum ausgerichtet und wagt dabei auch den Schritt in bislang für die Pastoral eher ungewohnte Orte. Der pastorale Schwerpunkt hat Priorität für das pastorale Handeln und zeichnet sich daher durch einen entsprechenden Ressourceneinsatz (haupt- und ehrenamtliches Engagement, Finanzen, Gebäude etc.) aus.

Das Zielbild 2030+ beauftragt Pastorale Räume, jeweils einen missionarischen und diakonischen Schwerpunkt zu setzen. Eine solche Schwerpunktsetzung knüpft an die im „Reader Evangelisierung“, beschrieben zwei Dimensionen der Evangelisierung an.

Evangelisierung besitzt zwei Dimensionen: eine missionarische und diakonische. Die konkrete Ausgestaltung der pastoralen Schwerpunkte erfolgt daher in diakonischer und/oder missionarischer Weise.

„Evangelisierung umfasst immer zwei Dimensionen: Dienst am Leben und Dienst am Glauben. Dazu ist zunächst eine Unterscheidung zwischen verschiedenen „Situationen“ notwendig:

konkretes Handeln findet immer in einer bestimmten Situation statt, die in der Regel einem diakonischen oder missionarischen Setting zuzuordnen ist. Einrichtungen der Jugendsozialarbeit z.B. haben ein diakonisches Setting („Dienst am Leben“), Gottesdienste und Katechese gehören zur ausdrücklichen Verkündigung („Dienst am Glauben“).

Eine ganzheitliche Evangelisierung umfasst immer beide Dimensionen, die diakonische und die missionarische, so dass die jeweiligen Settings offen bleiben sollten für die jeweils andere Dimension (blaue Kreisfläche). Das diakonische Setting sollte also nicht zur Folge haben, dass in solchen Einrichtungen nicht über Gott und den Glauben gesprochen wird oder werden darf. In Liturgie und Katechese stehen Glaube und Kirche im Vordergrund, aber ebenso wenig darf hier der Blick für die Nöte von Menschen außen vor bleiben. Jedes Setting legt zunächst einen Schwerpunkt nahe, bleibt aber durchlässig für die jeweils andere Dimension.“

Quelle: „Evangelisierung – Reader zum diözesanen Verständnis“, S. 10

Bei einem missionarischen Schwerpunkt steht die Berührung mit dem Evangelium im Fokus. Er zielt darauf ab in Kontakt zur Botschaft und zu den Menschen Lebensmut, Hoffnung, Zuversicht und Gottvertrauen zu spenden. Kurzum, es geht um den Dienst am Glauben.

Beim diakonischen Schwerpunkt geht es zuerst darum, „sich von der Not anderer berühren zu lassen“. Dazu gehört, für Menschen in Notlagen und schwierigen Lebenssituationen konkrete Hilfen anzubieten und zu handeln. Das Zielbild 2030+ sieht in jedem Pastoralen Raum (mindestens) einen diakonischen und einen missionarischen Schwerpunkt vor.

Gebäude im Pastoralen Raum mit überörtlicher Schwerpunktsetzung. Im Erzbistum Paderborn existieren bereits einige solcher Gebäude bzw. sie werden geplant. Das Erzbistum behält sich ergänzend die Einrichtung diözesaner Schwerpunktgebäude vor.

Mit Blick auf die Immobilienstrategie kann in jedem Pastoralen Raum im Rahmen der zu entwickelnden Immobilienvereinbarung mindestens ein betriebsnotwendiges Gebäude mit missionarischer oder diakonischer Ausrichtung als Schwerpunktgebäude bestimmt werden. Je nach Größe des Pastoralen Raumes sind bis zu vier Schwerpunktgebäude möglich, wobei mind. jeweils ein diakonischer und ein missionarischer Schwerpunkt vorhanden sein müssen. Die Festlegung auf das Gebäude und dessen inhaltlich-pastorale Ausgestaltung erfolgt im Zuge eines partizipativen Verständigungsprozesses. Die Ausgestaltung soll durch eine signifikante Bereitstellung von Beschäftigungsumfang (BU) aus dem Pastoralteam gesichert werden, ehrenamtliche Modelle sind in Absprache mit dem Bereich Pastorale Dienste möglich.

Analog zum → pastoralen Schwerpunkt greift die pastorale Idee, auf welcher das Schwerpunktgebäude fußt, die Lebensthemen der Menschen in ihren jeweiligen Sozialräumen auf und korrespondiert mit den Charismen und Potenzialen der im Schwerpunkt Engagierten.

Schwerpunktgebäude können eine Sonderarchitektur oder -ausstattung haben und dazu dienen, missionarische und/oder diakonische Projekte auch architektonisch zu flankieren und somit innovative Wege in der Pastoral zu gehen.

Ein zentral gelegenes Gebäude im Pastoralen Raum bringt pastorale und soziale Angebote unter ein Dach, so dass es zum Zusammenspiel von pastoralen und diakonische Akteurinnen und Akteuren und der Ausbildung einer entsprechend pluralen Angebotsstruktur kommt.

In einem Gebäude des Pastoralen Raumes finden sich pastorale und soziale Angebote für eine konkrete Zielgruppe unter einem Dach, z.B. für Seniorinnen und Senioren. Es fördert die Zusammenarbeit von pastoralen und diakonischen Akteurinnen und Akteuren.

Die kategoriale Seelsorge bezeichnet eine Form der Seelsorge, die sich an Menschen in besonderen und schwierigen Lebenssituationen wendet. In vielen Fällen werden die seelsorglichen Dienste in einer auf die jeweilige Notsituation hin ausgerichteten Einrichtung (Krankenhaus, Justizvollzugsanstalt) eingebunden.

Der Pastorale Raum ist ein Planungs- und Organisationsrahmen, um die Verwaltung zu vereinfachen, Pluralität zu erzeugen und die Zusammenarbeit unterschiedlicher gemeindlicher und kategorialer Aufgaben, Organisationen, Einrichtungen, Dienste, Verbände, Gruppen, Initiativen und Projekte zu stärken (vgl. Perspektive 2014 S.40). m Pastoralen Raum werden die liturgischen Grunddienste gewährleistet. Er lebt aus einer profilierten missionarischen und diakonischen Ausrichtung.

Der Pastorale Raum ist rechtlich als Pastoralverbund, einem Zusammenschluss aus mehreren Gemeinden, ggf. in der Sonderform des Pfarrei-Vikarie-Modells oder als Gesamtpfarrei, organisiert.

Die „Pfarrei“ bzw. Kirchengemeinde beschreibt einen territorial begrenzten Raum, der als Pfarrei oder Vikarie konstituiert und als solcher als juristische Person rechtlich handlungsfähig ist. Mit dem Begriff geht eine staatsrechtliche Perspektive einher. Der Begriff der Gemeinde dagegen entspringt einer pastoraltheologischen Prägung und meint den Identifikationsraum der Menschen für das konkrete Leben als Christinnen und Christen in Gemeinschaft. Der Begriff der Pfarrgemeinde vereint die rechtliche und pastoraltheologische Perspektive.

Pastorale Orte und Gelegenheiten beschreiben die verschiedenen Zugänge der Menschen zum Glauben und zur Kirche. Pastorale Orte sind die vitalen Knotenpunkte der Menschen mit dem kirchlichen Leben, wohingegen die Gelegenheiten die verschiedenen Anlässe und Lebensergebnisse meint, zu denen Menschen als Christen und Christinnen miteinander in Berührung kommen.

In multiprofessionellen Teams arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen, Fachrichtungen, Rollen, Erfahrungen und Kompetenzen als Kollektiv auf Augenhöhe zusammen. Die Vielfalt der verschiedenen Kenntnisse und Kompetenzen sogt für neue Impulse und ein Einzelinteressen übergreifendes Handeln.

Grundhaltung des Sozialraum Verständnisses ist das Verhältnis der Kirche zur Welt und zu den Menschen. Der Begriff des Sozialraums im pastoralen Verständnis umfasst für die Gesamtheit der gesellschaftlichen Verflechtungen und sozialen Beziehungen von Menschen innerhalb eines konkreten Lebensraums. Die Gestaltung eines Sozialraums erfolgt daher orientiert an den Lebensweltthemen der vor Ort lebenden Menschen sowie deren Bedürfnisse, Interessen, Potentiale, die es zu fördern gilt.

Um ihren Grundauftrag verlässlich zu erfüllen, formuliert das Erzbistum Empfehlungen, Standards und Ziele. Für die Sicherung der Verlässlichkeit von Personen, Handlungen oder Ereignissen sind Vertrauenswürdigkeit, Qualität, Orientierung, Professionalität, Klarheit und Transparenz wesentliche Grundvoraussetzungen. Konkrete Merkmale von Verlässlichkeit beziehen sich auch auf Zeit, Ort und Kontinuität.

Der Begriff der Berufung beruht auf den drei miteinander verwobenen Dimensionen „Ruf ins Dasein, Berufung zum Christsein, Sendung in einem konkreten Dienst“. Die Berufung geht von Gott aus, und zielt auf das „Leben in Fülle“ –für den Gerufenen selbst und für die anderen, zu denen er gesandt ist. Im Fokus steht die Vielfalt der Berufung im Volk Gottes, und zwar sowohl für die gemeinsame aus auch die individuelle, je persönliche Berufung (vgl. Perspektive 2014).

Die Pastoral der Berufung nimm ihren Ausgangspunkt von der dargestellten Differenzierung und will eine Haltung fördern, die überall die Frage nach Gott und seinem Willen stellt. Sie konkretisiert sich in den Bereichen Taufberufung fördern – Katechese, Gottesdienst und Sakramente, Ehrenamt – Engagement aus Berufung, Pastorale Orte und Gelegenheiten – missionarisch Kirche sein, Caritas und Weltverantwortung – diakonisch handeln. Es geht darum, Orte und Gelegenheiten des Christseins zu stärken und zu profilieren, um einen lebendigen Glauben zu fördern.

Das Erzbistum Paderborn konkretisiert mit dem Zielbild 2030+ sein Zukunftsbild aus dem Jahr 2014. Das Zielbild 2030+ präzisiert einen Gestaltungsauftrag und -rahmen für die Handelnden im Erzbistum Paderborn. Grundlage dafür ist unsere gemeinsame Berufung zu Menschsein, Christsein und Engagement in der Welt. Das Zielbild 2030+ dient als Orientierung allen pastoralen und institutionellen Handelns im Sinne einer gemeinsamen Selbstverpflichtung, als verbindliche Leitlinie.

Mit dem Diözesanen Weg 2030+ hat das Erzbistum Paderborn sich der Aufgabe gestellt, ein Zielbild für die Zukunft der Kirche im Erzbistum Paderborn zu entwickeln. Leitende Frage dabei war: Wie soll die Kirche im Erzbistum Paderborn nach dem Jahr 2030 aussehen? Fünf unterschiedliche Zukunftsszenarien die sog. „Kirchenbilder“ unterstützen diese Auseinandersetzung. Als Zielszenario wurde das Zukunftsbild „Kirche aus lebensverändernder Kraft des Evangeliums und Einsatz für die Gesellschaft gewählt (vgl. Kirchenbilder 2030+, Fünf Szenarien für die Kirche im Erzbistum Paderborn).

 

Ehrenamtliche Tätigkeiten sind dadurch gekennzeichnet, dass sie freiwillig und gemeinschaftsbezogen ausgeübt werden, im öffentlichen Raum stattfinden und nicht auf materiellen Gewinn gerichtet sind.[2] 40% der Menschen in Deutschland ab 14 Jahren engagieren sich ehrenamtlich. [3] Auch in Kirchengemeinden, kath. Organisationen, Initiativen und Verbänden bringen engagierte Menschen ihre Charismen und Talente ein und verwirklichen so ihre Taufberufung. Sie sind der eigentliche Reichtum der Kirche.

Ehrenamt wandelt sich. Diese Entwicklungen zeigen sich auch im kirchlichen Engagement:

  • Von der Verpflichtung zur selbstgewählten sinnvollen Aufgabe
  • Von einer hohen Bindung an die Trägerinstitution zu einem selbst bestimmten und selbst gestalteten Engagement
  • Von Helfer/innen der hauptberuflich Mitarbeitenden zu gleichwertigen und anerkannten Mitarbeiter/innen
  • Von der hierarchischen Ordnung zum demokratischen Prinzip (Partizipation!)
  • Von der Dauerverpflichtung zu zeitlich begrenzten und weniger umfänglichen Formen

Ehrenamtsförderung umfasst alle Maßnahmen und Haltungen, die Menschen ein gelingendes Engagement ermöglichen[4]. Dazu gehören:

  • Feste Ansprechpersonen für Engagierte und für Interessierte an einem Engagement
  • Die Gewinnung, Begleitung und Qualifizierung von ehrenamtlich Engagierten
  • Eine Kultur der Wertschätzung und Anerkennung ihres Engagements
  • Die geistliche und spirituelle Begleitung der Ehrenamtlichen
  • Eine Offenheit für die Potenziale der Engagierten und für vielfältige Formen des Engagements, in denen sie ihre Potenziale entfalten können
  • Der Ausbau von Teilhabe und ehrenamtlicher Mitverantwortung bei Entscheidungsprozessen und in Leitungsaufgaben

Informationen zur Ehrenamtsförderung im Erzbistum Paderborn finden Sie hier

[1] Die Begriffe „Ehrenamt“ und „Engagement“ werden in diesem Text gleichbedeutend verwendet.

[2] Vgl. Definition der Enquete-Kommission „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“, Dt. Bundestag 2002

[3] BMFSFJ, „Freiwilliges Engagement in Deutschland. Fünfter Deutscher Freiwilligensurvey 2019“

[4] Vgl. „Engagement aus Berufung. Der Ehrenamtsförderplan des Erzbistums Paderborn“, Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn 2015

Kontakt
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+49 5251 125-1430
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