Sie stellen eine für mich sehr zentrale, wenn nicht sogar die zentrale Frage. Wir haben jetzt viel über Strukturen geredet. Strukturen sind wichtig und notwendig, aber sie müssen meiner Meinung nach den pastoralen Inhalten dienen und nicht umgekehrt. Wenn ich ein Haus baue, es innen aber nicht wohnlich mit Möbeln, Bildern usw. einrichte, läuft ja etwas falsch.
Ich habe schon angedeutet, dass der pastorale Raum nicht als Pfarrei nur in XXL verstanden werden darf. Das Zukunftsbild spricht vom pastoralen Raum als „Lebens- und Glaubensraum für alle Menschen, die in ihm leben und glauben.“ Meine persönliche Meinung ist, dass die Seelsorgerinnen und Seelsorger genau eruieren sollten, welche Bedürfnisse, Lebens- und Glaubensthemen die Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort in ihrem konkreten Umfeld haben, auf die Seelsorge reagieren kann. Und damit meine ich nicht nur den inner circle, sondern alle Personen, die im Sozialraum leben. Dabei finde ich es wichtig, persönliche Fähigkeiten gezielt einzusetzen, Schwerpunkte zu setzen, Experimente zu wagen und dabei die Grundaufträge, wofür Kirche da ist, zu gestalten, damit Glaube erfahrbar und nahbar bleibt. Auch Kooperationen, u.a. mit nichtkirchlichen Akteuren, zu bestimmten Themen, z.B. zur Bekämpfung von Einsamkeit, sehe ich als seelsorglichen Dienst an.