Also ich habe Ende April 2020 von einer Freundin aus Köln, die Theologie studiert hat und in einem theologischen Netzwerk ist, die E-Mail von Philippa Rath weitergeleitet bekommen. Später hat mich dann noch ein Priester aus dem Bistum Essen angerufen, der Mitglied im synodalen Weg ist und mich auch darauf aufmerksam gemacht hat. Für mich war relativ schnell klar, dass ich da mitmachen möchte, auch wenn ich gleichzeitig den Eindruck hatte, dass das, was ich vielleicht beitragen kann, auch ein Stück weit fragmentarisch ist:
Ich hatte eine Begegnung in einem Bibliodrama mit einer Textstelle aus Elia, wo Elia sich unter diesen Ginsterstrauch hinlegt und niederwirft. Und für mich war das total faszinierend, in diese Haltung von Elia zu gehen, dann hab ich realisiert in diesem Moment: Das ist für mich persönlich ein tiefer Ausdruck von Hingabe. Ich konnte das erst gar nicht deuten.
Erst ein Priester hat diese Situation als Haltung einer priesterlichen Berufung gedeutet, diese Position kommt auch in der Priesterweihe vor. Ich selbst hatte keine Worte dafür.
Und dann war seine Antwort: „Na ja, die Kirche wird solche Berufungen niemals anerkennen. Dann ist der einzige Weg, den du wählen kannst, ins Kloster zu gehen und Ordensfrau zu werden.“
Wie viele Frauen gibt es eigentlich in den weiblichen Ordensgemeinschaften , die quasi dorthin gegangen sind, weil das die einzige Möglichkeit war, um eine Berufung auszuleben? Und was wurde dadurch auch missdeutet und an schmerzhafter Lebensführung übergestülpt?
Ich frage mich immer mehr, was es eigentlich heißt, priesterlich zu handeln? Und gibt es da nicht eigentlich eine viel stärkere Form von priesterlichen Menschen, die in bestimmten Situationen auch sakramental handeln können? Und müssten wir nicht viel stärker darüber sprechen?