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Pastorale Informationen
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28.10.2021
Haus Villigst Schwerte

Angesichts des Todes. Christliche und muslimische Perspektiven für die Seelsorge

Am 28. Oktober fand eine interreligiöse Tagung über Tod und Trauer in Christentum und Islam statt. Wer beteiligt war und worum es ging, können Sie im Artikel nachlesen.

„Angesichts des Todes. Christliche und muslimische Perspektiven für die Seelsorge“. Mit diesem Titel fand am 28. Oktober 2021 im Haus Villigst die mittlerweile dritte christlich-muslimische Seelsorgetagung statt. Beteiligt waren die evangelische Kirche von Westfalen, das Haus Villigst, die Islamische Akademie NRW sowie das Erzbistum Paderborn.

Die gut besuchte Tagung startete mit zwei Vorträgen zu Tod und Trauer aus muslimischer und christlicher Perspektive, es folgten parallel laufende Workshops,abgerundet wurde die Tagung durch eine Lesung.

Im ersten Vortrag von Gülbahar Erdem von der Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft schilderte diese die grundsätzlichen Annahmen in muslimischen Kreisen in Bezug zu Trauer und Tod. So sei der Tod untrennbar mit dem Leben verbunden und stelle einen Übergang in ein anderes Leben dar. In diesem Prozess sollten Sterbende und Trauernde Beistand erfahren, sei es durch gemeinsames Gebet oder andere Unterstützung. Erdem, die in Wiesbaden einen muslimischen Seelsorgeverein mit aufgebaut hat, zeigte auch rechtliche Hürden in Deutschland in Bezug auf die Bestattung auf: Die Sargpflicht kollidiert mit einer einfachen Erdbestattung im Islam. Das mag mit ein Grund für die hohe Anzahl der Muslim:innen sein, die sich in der früheren Heimat oder der Heimat der Vorfahren beerdigen lassen. In letzter Zeit macht sich hier aber ein Wandel bemerkbar, der sich auch auf Riten in Bezug auf die Bestattung umfasst.

Die Dortmunder Pfarrerin Birgit Steinhauer machte im zweiten Vortrag auf die Verminderung der christlichen Trauerkultur aufmerksam. Viele Rituale, insbesondere auf katholischer Seite, die den Menschen Hoffnung und Halt in der Trauer geben, seien kaum noch bekannt oder werden nicht genutzt. Vielmehr liegt eine Beteiligung an der Beerdigung von Seiten der Angehörigen im Trend. Sie würden gerne mitbestimmen und individuelle Trauerfeiern gestalten. Das kollidiert etwas die zeitgleiche Entwicklung der Professionalisierung der Begräbniskultur der Kirchen. Steinhauer befürwortet beide Ansätze, die Ihrer Meinung nach miteinander verbunden werden sollten. Dies gelinge durch eine reichere Seelsorgepraxis nah bei den Menschen.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmer:innen dann aus vier Workshops wählen, um vertiefter in bestimmte Aspekte von Tod und Trauer in den unterschiedlichen Traditionen einzusteigen. Timo Breuer und Hadil Lababidi von der Universität Erlangen-Nürnberg zeigten in ihrem Workshop die unterschiedlichen Ansichten in Bezug zum Suizid. Ein Thema, welches erst seit kurzer Zeit intensiver in der Seelsorge behandelt wird. Felix Frohn und Birgit Cakir stellten in ihrem Workshop in anschaulicher Weise die verschiedenen Bestattungsverfahren vor, die es in christlichen und muslimischen Traditionen gibt. Auch die beiden Hauptvortragenden vertieften ihre Referate und klärten über weitere Riten und Sitten in den verschiedenen Religionen auf. Erdoǧan Karakaya und Johanna Klug zeigten in ihrem gemeinsamen Workshop die Relevanz von Religion im Sterbeprozess auf.

Johanna Klug rundete zudem die Veranstaltung ab, indem sie aus ihrem neuen Buch „Mehr vom Leben. Wie mich die Begleitung Sterbender verändert“ las. In diesem Buch schildert sie in Episoden aus ihrer langjährigen Erfahrung als Sterbebegleiterin, was uns die Beschäftigung mit Menschen nahe des Todes über das Leben sagt.

Den Abschluss der Tagung bildete ein multireligiöser spiritueller Impuls.

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