logocontainer-upper
Pastorale Informationen
logocontainer-lower
© pixabay

Pilger und Kundschafter

Wir leben in einer Welt von Umbrüchen und Abbrüchen. Ein allgemeines Gefühl der Sorge und Verunsicherung breitet sich aus. Wir erleben uns bedroht durch Krankheiten, durch Krieg, durch Rezession und schwindenden gesellschaftlichen Zusammenhalt. Was hält die Zukunft bereit für diese Gesellschaft und auch für mich ganz persönlich? Diese Fragen bewegen inzwischen viele Menschen. Zum Glück finden sich viele nicht ab mit dem, was wir Wirklichkeit nennen. Sie ergreifen ganz persönlich Initiative und erklären sich auch selbst für zuständig für die Gestaltung der Welt von heute und morgen. Neue Wege werden aufgetan (Ökologie, Klimaschutz, Energiepolitik, etc.), neue Sinn- und Lebensperspektiven werden erkundet und erprobt. Und es scheint keine Frage des Alters zu sein, sich neu auf die Suche zu machen nach mehr Klarheit und Wahrhaftigkeit, nach mehr Fundament und mehr Halt im eigenen Leben. Die Zukunft ist ein hohes Gut. Aufbruch ist angesagt und es braucht so etwas wie moderne Pilger und Kundschafter, die bereit sind, auch steinige Wege zu gehen.

 

Auch unsere Kirchen erleben einen verstörenden und tiefgreifenden Wandel. Von Christsein sprechen bedeutet ja heute tatsächlich von Unverständnis, bitterer Enttäuschung und existenzieller Sorge zu sprechen: Missbrauchsskandal, Machtgerangel, Benachteiligung der Frauen und Kirchenaustritte sind einige der bekannten Stichworte. Auch angesichts der strukturellen Veränderungen hin zu immer größeren pastoralen Einheiten ist vielen Menschen ‚ihre‘ Kirche fremd geworden – und damit auch der Glaube. Suchende und glaubende Menschen fühlen sich in ihrer Kirche nicht mehr wohl, weil sie nicht gesehen werden, weil sie keine tragende Gemeinschaft finden, weil es kaum noch tragfähige Antworten gibt auf die wirklichen Lebensfragen. Und auch hier sind Menschen gefragt, die aufstehen, die sich auf neue Wege wagen und die als moderne Kundschafter und Pilger im ursprünglichen Sinn den Aufbruch wagen.

 

Wer sich auf dieses Abenteuer einlässt, wem es trotz aller Widrigkeiten ernst ist mit der immer neuen Suche nach Gott, der oder die ist auf Mitgehende und Mitglaubende angewiesen, auf Frauen und Männer, die es wagen, sich zu öffnen und sich berühren zu lassen, die ein ehrliches Interesse aneinander haben und zeigen. Es darf sich glücklich schätzen, wer solche ‚christlichen Biotope‘ entdeckt und daran Anteil nehmen und geben kann. Aber – wo sind solche Orte? Wie finde ich dahin? Wie weit ist so ein Weg? Auf wen werde ich da stoßen und wer wird mich begleiten? Und wie stehe ich einen solchen Pilgerweg durch, ohne mutlos zu werden oder geistig zu verhungern? Ein solches Aufbrechen ist gewiss nicht leicht und die ersten Schritte sind womöglich die schwierigsten; da wären Weggefährtinnen und -gefährten wirklich eine große Unterstützung.

Referat Lokale Kirchenentwicklung / Abteilung Leben im Pastoralen Raum
Kontakt
| |
pastoralinfo@erzbistum-paderborn.de
+49 5251 125-1430
Newsletter